Am 8. Juni ist Welthirntumortag. Rund 2 000 Kinder und Jugendliche erkranken jährlich an Krebs. Bei knapp einem Viertel lautet die Diagnose Hirntumor – nach Leukämien und Lymphomen die zweithäufigste Krebsart bei Kindern und Jugendlichen. Auch wenn heute bereits 60 bis 70 Prozent der kleinen Patienten geheilt werden können, stellen Hirntumoren nach Unfällen noch die häufigste Todesursache dieser Altersgruppe dar.
Die verschiedenen Hirntumorarten unterscheiden sich stark in Bezug auf ihre Heilungsaussichten. Das sogenannte Astrozytom kommt bei Kindern am häufigsten vor. Hierbei handelt es sich um einen vergleichsweise gutartigen Tumor, der vom Stützgewebe des Gehirns ausgeht und der in allen Hirnregionen vorkommen kann. Ist er günstig gelegen und kann er operativ vollständig entfernt werden, so ist allein durch eine Operation und ohne weitere Chemotherapie eine vollständige Heilung möglich.
Im Falle sehr bösartiger Hirntumorarten wie einem hochmalignen Gliom kann die Fünf-Jahres-Überlebensrate mit bis 10- 20 Prozent jedoch auch deutlich niedriger liegen. In besonders tragischen Ausnahmefällen gibt es auch sehr ungünstig an lebenswichtigen Hirnstrukturen gelegene, hochgradig bösartige Tumoren, bei denen bereits bei Diagnosestellung klar ist, dass keinerlei Therapiemöglichkeit besteht.
Im Allgemeinen bestimmt die feingewebliche Unterart des Tumors, die genaue Lage im Hirn, aber auch der Zeitpunkt der Diagnose, wie gut ein Tumor auf eine Therapie anspricht. Je früher ein Tumor entdeckt wird, desto besser ist in den meisten Fällen auch die Aussicht auf Heilung.
Besonderes Augenmerk auf Nachsorge und Vermeidung von Spätfolgen
Weil sich die Therapiemöglichkeiten und Heilungsaussichten vieler Tumorarten in den vergangenen Jahrzehnten glücklicherweise sehr verbessert haben, überleben heute immer mehr Kinder und Jugendliche ihre Krebserkrankung. Damit rücken die Themen Nachsorge, die (schulische) Re-Integration der Betroffenen nach den meist langjährigen Therapien, sowie die Erkennung und Vermeidung von Spätfolgen durch die Strahlen- oder Chemotherapie immer mehr in den Fokus.
Einen Tumor überleben bedeutet nämlich leider nicht immer gesund sein: Mögliche Folgen einer Hirntumortherapie sind Intelligenzdefizite, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, geistige und motorische Verlangsamung, Seh- und Hörstörungen, aber auch Störungen des Hormonhaushaltes und Unfruchtbarkeit. Auch Zweittumoren können auftreten.
Es ist wichtig zu betonen: Bei weitem nicht jedes Kind erleidet Spätfolgen nach einer Hirntumortherapie! Aber es ist sicherlich genauso wichtig zu betonen: Auch nach Abschluss ihrer Therapie brauchen viele der jungen Patienten Hilfestellungen bei der Rückkehr in ihren Alltag und sicherlich auch weiterhin Verständnis für die Veränderungen, die das Erlebte mit sich gebracht hat. Sowohl körperlich als auch psychisch.
Deutsche Kinderkrebsstiftung fördert Hirntumorforschung
Das im Jahr 2000 gemeinsam mit der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) ins Leben gerufene Behandlungsnetzwerk “HIT” stellt seit seiner Gründung einen Förderungsschwerpunkt der Deutschen Kinderkrebsstiftung dar. Seit nunmehr zwanzig Jahren fördert die DKS multizentrische Studien und Register zum Thema Hirntumoren im Kindes – und Jugendalter. Über 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die an einem Tumor des Zentralnervensystems erkranken, können heute im Rahmen von Studien behandelt werden. Das interdisziplinäre Netzwerk ist in dieser Form weltweit einzigartig und erfährt auch international höchste Anerkennung. Im Mittelpunkt sämtlicher Aktivitäten und Projekte steht der direkte Nutzen für die jungen Hirntumor-Patienten.